Der Freischütz - für die ganze Familie

Was ist nur hier los? Der beste Schüt­ze, Max, trifft auf ein­mal nicht mehr. Wird er die Aga­the hei­ra­ten dür­fen? Aber will sie das über­haupt? Zum Glück ist da der selt­sa­me Kas­par, der Max hel­fen will sei­ne Braut zu hei­ra­ten und die al­les ent­schei­den­de Schieß­auf­ga­be zu meis­tern. Doch ist da et­wa Zau­be­rei im Spiel? Nicht nur! ‑ Eine Oper mit Kin­dern und Ju­gend­li­chen für Opern-Erst­lin­ge und ‑Lieb­haber.

Detaillierte Informationen zum Projekt Der Freischütz - für die ganze Familie

Die Oper

Der Freischütz mit der Mu­sik von Carl Maria von We­ber und dem Li­bret­to von Fried­rich Kind gilt als deut­sche Na­tio­nal­oper. Mög­li­cher­wei­se wird das so emp­fun­den, weil hier Men­schen wie du und ich im Zen­trum des Ge­sche­hens ste­hen und nicht nur Per­so­nen aus ge­ho­be­nen Krei­sen. Die Ge­schi­chte han­delt von Men­schen, die sich in der Welt ei­gent­lich nicht mehr zu­recht­fin­den und nicht ver­ste­hen, was mit ih­nen pas­siert.

Der beste Schüt­ze der Ge­mein­schaft trifft plötz­lich nicht mehr. Kas­par ist aus dem Krieg zu­rück­ge­kehrt, aber wird von der Ge­mein­schaft nicht als Kriegs­held ge­fei­ert. Agathe soll hei­ra­ten, aber hat vor al­lem Angst und Ah­nun­gen, dass et­was Schreck­li­ches pas­siert.

Die we­sent­li­chen Be­stand­tei­le der Hand­lung und Konflik­te sind Hie­rar­chien, Ängste und un­er­füll­te Wün­sche. Die deut­sche See­le scheint hier sehr trau­rig zu sein und sucht nach ih­rem Glück. Aber trotz­dem steckt in Vie­lem ein ge­hö­ri­ger Schuss Hei­ter­keit und wir er­le­ben den Ver­such, das Lei­den weg­zu­lachen.

Carl Maria von We­ber hat auf ge­nia­le Wei­se ver­stan­den, mit der Sti­lis­tik der Ro­man­tik die See­len­zu­stän­de der Pro­ta­go­nisten in mu­si­ka­li­sche Klang­bil­der um­zu­set­zen. We­ber war Syn­äs­the­ti­ker, Far­ben und Stim­mun­gen as­so­zi­ier­te er mit Klän­gen. Die­se Be­son­der­heit spürt man in sei­ner Mu­sik auf Schritt und Tritt - er kann die Stim­mungs­la­ge von Men­schen, die Wi­der­sprü­che und Sehn­süch­te der Men­schen, aber auch Vor­gän­ge in der Na­tur sehr deut­lich in Mu­sik fassen.

Das für die Musikschule priMus geschriebene Libretto

Da Der Freischütz im Ori­ginal ge­spielt ca. 3 Stun­den lang ist, hat Wer­ner Eg­ge­rath das Li­bret­to be­ar­bei­tet und - oh­ne ei­ne Ver­ein­fa­chung der Oper - auf eine Län­ge von 90 Mi­nu­ten (mit Pau­se zwei Stun­den) ge­kürzt.

Die Fassung der Mu­sik­schu­le priMus ver­sucht dem Ori­gi­nal so nah wie mög­lich zu blei­ben und hat le­dig­lich ei­nen Kom­men­ta­tor hin­zu­ge­fügt, der das Ge­sche­hen für die Jün­ge­ren zu­sam­men­fasst bzw. aus­legt.

Die Figuren

Die Hauptfiguren Max, Kas­par und die Aga­the ste­hen im Zen­trum der Handlung.

Max, ein Jä­ger­bur­sche und einst der beste Schüt­ze, weiß nicht, wie ihm ge­schieht. Plötz­lich trifft er nicht mehr und ver­liert einen Schieß­wett­be­werb so­gar ge­gen ei­nen Bau­ern. Was bleibt da noch, wenn er sonst nichts kann? So greift Max zu al­len Mit­teln, um das Beste zu be­kom­men, was die Ge­mein­schaft zu bie­ten hat – die Agathe.

Kaspar, der sich als ver­sto­ße­ner Kriegs­held be­greift, scheint sich in Wahr­heit in den Schlach­ten ver­lo­ren zu ha­ben. Er wur­de schwer ver­wun­det und hat sich mit Zau­be­rei durch den Krieg ge­bracht. Er über­zeugt Max, in die Wolfs­schlucht zu ge­hen, wo er Ku­geln gie­ßen kann, die im­mer treffen.

Die Inszenierung

Nach einer Katastrophe, die nicht kla­rer be­nannt wird, ver­sucht die Ge­mein­schaft aus Jä­gern, al­le Schrecken hin­ter sich zu las­sen, oh­ne sich da­mit aus­ein­an­der­zu­setzen.

Doch was ist die Welt, wenn es sie in der be­kann­ten Wei­se nicht mehr gibt? Al­les ist nur ein Pro­vi­so­ri­um aus den Trüm­mern der Ka­tastrophe. Al­lein die Tra­di­tion scheint die Wir­ren über­stan­den zu ha­ben. Was ist eine Tra­di­tion wert?

Welt hat sich ver­än­dert, die Tra­di­tio­nen hin­ge­gen nicht. So schei­tern nach und nach die letz­ten Frag­men­te der Welt, wie sie ein­mal war. Auch die Tra­di­tion muss sich er­neuern.

Das Büh­nen­bild der bri­ti­schen Per­for­me­rin Pip Hill be­steht aus zwei Ver­schlä­gen. Es zeigt, dass auch ei­ne Bret­ter­bu­de zum Zu­hau­se wer­den kann.

Die Aga­the auf ih­rem Turm hat es sich hübsch ein­ge­rich­tet, Kas­par hat sich ei­ne klei­ne Höh­le der Zu­flucht ge­bastelt.

Die musikalische Umsetzung

Die Aus­wahl der Mu­sik­stücke und die Be­set­zung des Or­ches­ters er­folg­ten nach Maß­ga­be der Mög­lich­kei­ten und Er­for­der­nis­se un­se­rer Mu­sik­schu­le.

Ein­zel­ne Stücke wur­den her­aus­ge­las­sen, an­de­re in ei­ner an­de­re Ton­art ge­bracht oder be­hut­sam ge­kürzt.

Den Besonderheiten eines Mu­sik­schul­or­ches­ters ent­spre­chend wur­de die Par­ti­tur neu ar­ran­giert vom Ka­pell­meister und Kom­po­nisten Gun­ther Rei­necker.

Bei der Arbeit am Ar­ran­ge­ment konn­te Gun­ther Rein­ecker sei­ne jahr­zehn­te­lan­ge Er­fah­rung in der Ar­beit mit Schü­ler­or­ches­tern ein­brach­te.

Das Freischütz-Or­ches­ter be­steht aus dem Kam­mer­or­ches­ter der Mu­sik­schu­le priMus Zeu­then, in dem ju­gend­li­che und er­wach­se­ne Schü­ler spie­len. Da­zu kom­men Freun­de der Mu­sik­schu­le - am­bi­tio­nier­te Lai­en und ei­ni­ge Be­rufs­musiker.

Die Tradition des Musiktheaters in Zeuthen

Schon seit den 80er Jah­ren gibt es in Zeu­then ei­ne Mu­sik­thea­ter-Tra­di­tion, die nun die Mu­sik­schule priMus seit 15 Jah­ren fort­führt.

Die Projekte der Mu­sik­schu­le priMus Zeu­then be­gan­nen mit kur­zen Stücken un­ter Mit­wir­kung vie­ler klei­ner Kin­der und wuch­sen mit ih­ren Kin­der-Sän­gern zu nun­mehr Opern­grö­ße heran.

Es singen und spie­len zwar im­mer noch Kin­der ab 6 Jah­ren mit, doch vie­le an­de­re Sän­ger sind 12 bis 20 Jah­re alt.

Das Musiktheater bringt viele Kunst­for­men zu­ein­an­der - das in­stru­men­ta­le Spiel, den Ge­sang und das dar­stel­len­de Spiel.

Das Erlernen eines In­stru­ments fin­det meist hin­ter ver­schlos­se­nen Tü­ren für sich al­lein statt. Im Mu­sik­thea­ter muss man nun nicht nur auf die an­de­ren Stim­men im Or­ches­ter hö­ren, son­dern auch auf Sän­ger und Ab­läu­fe auf der Büh­ne ach­ten. Die Sän­ger müs­sen sich ih­rer­seits auf das Or­ches­ter ein­stel­len und gleich­zei­tig noch al­le Vor­gän­ge auf der Büh­ne so­wie die Dar­stel­lung der ei­ge­nen Rol­le be­rück­sich­tigen.

Alles hängt mit­ein­an­der zu­sam­men und in die­ser Kom­ple­xität ler­nen al­le Be­tei­lig­ten viel hinzu.

Das Besondere am Mu­sik­thea­ter der Mu­sik­schu­le priMus ist, dass eben kei­ne Opern­sän­ger auf der Büh­ne ste­hen, son­dern Kin­der und Ju­gend­li­che. Mit ih­rem un­ver­stell­ten Ge­sang und Spiel ent­stau­ben sie die Welt der Oper und wach­sen durch die pro­fes­sio­nel­le An­lei­tung im Ge­sangs­un­ter­richt, der Sprech­er­zie­hung und der Pro­ben­ar­beit in den Auf­füh­run­gen über sich hinaus.

Das Projekt-Team

Der Kapellmeister Markus Wolff ist seit 2015 Lei­ter der Mu­sik­schu­le priMus Zeu­then. Er ver­fügt über jahr­zehn­te­lan­ge Er­fah­rung in der Lei­tung ver­schie­de­ner Ju­gend- und Lai­en-Or­ches­ter im Land Bran­den­burg und hat an zahl­rei­chen Mu­sik­thea­ter­pro­jek­ten mit Schü­lern der Paul-Dessau-Schule in Zeu­then mit­ge­wirkt. Als mu­si­ka­li­scher Lei­ter des Opern­pro­jekts bringt er Kin­dern und Ju­gend­li­chen We­bers kom­plexe Mu­sik na­he und ver­mit­telt ih­nen die Schön­heit, Kraft und Dra­ma­tik der Opern­musik.

Der Regisseur und Dra­ma­turg Wer­ner Eg­ge­rath ar­bei­tet seit 2014 eng mit der Mu­sik­schu­le priMus Zeu­then zu­sam­men und lei­tet den Be­reich Mu­sik­thea­ter. Sei­ne Ar­beit mit Kin­dern und Ju­gend­li­chen ba­siert auf der Grund­an­nah­me, dass Kin­der sich an­spruchsvoll mit der Kom­ple­xi­tät der Welt aus­ein­an­der­set­zen kön­nen und wol­len. Ge­mein­sam mit den Kin­dern klopft er Stof­fe da­rauf ab, wa­rum man Ver­ein­fa­chun­gen wie Gut’ und ‚Bö­se durch­schau­en muss. So schärft er den Blick der Kin­der und Ju­gend­li­chen für die Viel­schich­tig­keit von Pro­zes­sen und Be­zie­hungen.

Pip Hill ist eine bri­ti­sche Per­for­me­rin und Re­gis­seu­rin, die für die­ses Pro­jekt ge­mein­sam mit Wer­ner Eg­ge­rath das Büh­nen­bild und die Kos­tü­me ent­wickelt hat.

Die Regie­as­sis­tenz hat der Kul­tur­wis­sen­schaft­ler Jo­han­nes Leich­sen­ring über­nom­men. Den Re­gis­seur und die Mu­sik­schu­le priMus ver­bin­den mit Jo­han­nes Leich­sen­ring schon meh­re­re Pro­jek­te. Als As­sis­tent von Wer­ner Eg­ge­rath war er im Pro­jekt Nimm mich so, wie ich sein will tä­tig, für das Pro­jekt Die Zau­ber­flö­te der Mu­sik­schu­le priMus 2014 war Jo­han­nes Leich­sen­ring eben­falls Re­gie­as­sis­tent - Regis­seur war auch in die­sem Pro­jekt Wer­ner Eggerath.

Neben den Ge­nann­ten ha­ben vie­le Men­schen das Pro­jekt in viel­fäl­ti­ger Form un­ter­stützt. Der För­der­ver­ein der Mu­sik­schu­le priMus Zeu­then e. V. hat sich vor al­lem um die Fi­nan­zie­rung des Pro­jekts ge­küm­mert. Vie­le Men­schen ha­ben durch ihr Geld die Crowd­fun­ding-Kam­pag­ne zum Er­folg ge­führt. Da­rü­ber hin­aus wa­ren vie­le hel­fen­de Hän­de beim Auf- und Ab­bau von Bü­hne und Tech­nik, bei der Ver­sor­gung al­ler Mit­wir­ken­den an Pro­ben­wo­chen­en­den und beim Trans­port von Büh­nen­po­des­ten, Tech­nik und Büh­nen­aus­stat­tung not­wen­dig. All un­se­ren Hel­fern gilt un­ser Dank. Oh­ne sie sind Pro­jek­te die­ser Grö­ßen­ord­nung nicht rea­li­sierbar.